Licht und Schatten beim TV Reisen: Antrag für kleines Leichtathletiksportfeld an der Südhessenhalle wird gestellt

Auch ohne Wahlen kann eine Mitgliederversammlung interessant sein. Die Themen beim TV Reisen waren spannend und für den Verein ausgesprochen zukunftsrelevant. Rund 60 Gäste interessierten sich für den Rück- und Ausblick.

Licht und Schatten beim TV Reisen

Dem Bericht des Vorstandsvorsitzenden Knut Roggatz konnte man entnehmen, dass es Licht und Schatten gibt. Sorgen bereitet einerseits die Besetzung der vakanten Vorstandspositionen und andererseits das Thema der Sportstätten. Nach dem aus nachvollziehbaren Gründen Nina Brossart-Andolfatto und Karlheinz Arras als stellvertretende Vorsitzende nicht mehr zur Verfügung stehen, sind Lücken entstanden. „Wir verwalten im Moment den Verein sehr ordentlich, für Innovationen fehlen uns die beiden erfahrenen Persönlichkeiten sehr“, führte Roggatz aus. Dass die beiden vom Sportkreis vertreten durch den Ehrensportkreisvorsitzenden Horst Knop geehrt wurden, sieht man in Reisen als Selbstverständlichkeit an. Arras erhielt die Verdienstnadel und die entschuldigte Brossart-Andolfatto die Ehrenurkunde des Landessportbundes. Neue Personen fallen nicht vom Himmel, es bedarf intensiver Gespräche, die allerdings aufgrund verschiedener anderer Verpflichtung der Vorstandsmitglieder noch nicht mit der nötigen Intensität geführt werden konnten.

Sorgen bereiten auch die Sportstätten. Der Boden der Südhessenhalle ist in einem beklagenswerten Zustand. Von Seiten der Gemeinde wird auf die Abhängigkeit von Maßnahmen mit dem Bürgerhaus verwiesen. Der Verein hat den Vorstoß gemacht, die Bodensanierung zumindest vorzufinanzieren. „Die Entscheidungsgeschwindigkeit stellt uns nicht zufrieden, genau wie die Aussage aus dem Ältestenrat, dass man mit den Reisenern erst sprechen wolle, wenn es Neuigkeiten gäbe“, so Knut Roggatz an einer anderen Stelle seines Berichtes.

Neuigkeiten gibt es zum Thema Sportfreifläche. Die Ideen in der Kerngemeinde können weder an der Langenbergschule noch auf dem Tannenbuckel realisiert werden. Kreis und Gemeinde sind nicht bereit sich für die Birkenauer Schulen zu engagieren. So das Ergebnis eines runden Tisches zum Thema Tannenbuckel. Deshalb wurde von der Mitgliederversammlung ein Antrag von Günter Gross einstimmig angenommen, der einen Zweistufenplan auf dem Sportplatz in Reisen vorsieht. Sofort soll eine 100 Meter Laufbahn realisiert werden. Nach Fertigstellung des Bürgerhauses, wenn der Sportplatz nicht mehr als Parkfläche benötigt wird, sollen in einer zweiten Ausbauphase Wurf und Sprunganlagen folgen. Die Mitgliederversammlung beauftragte den Vorstand einstimmig entsprechende Anträge an die Kommune zu stellen. Stufe eins solle von der Gemeinde veranlasst und finanziert werden. Dies sei im Verhältnis zu Zuschüssen bei anderen Vereinen sowie der Eigentumsverhältnisse angemessen. Bei Stufe zwei stellt man sich eine Co-Finanzierung der verschiedenen Nutzer vor. Wobei man in diesem Zusammenhang noch einmal bedauerte, dass die Lösung in Reisen die Probleme die Schulkinder nicht weiter bringt. Hatten doch die Schulleiter beim „Runden Tisch“ klar geäußert, dass Reisen für den Regelsportbetrieb „logistisch nicht machbar ist“.

Erfreulich aus Sicht des Vorstandes, dass mit den Mitteln der Dietmar Hopp Stiftung der Zaun um das Sportgelände genauso erneuert werden konnte, wie Abdeckungen für die Weitsprunggruben und  kleine portable Tribünen angeschafft werden. Weitere Pluspunkte sieht man im ausgewogenen Angebot des Familiensportvereins sowie den ergänzenden Angeboten des Jugendausschuss und einzelnen Aktivitäten der Initiative „Mitglieder für Mitglieder. Dem Dank an die die vielen ehrenamtlichen Helfer sowie die Übungsleiter folgte der Bericht zum finanziellen Abschluss, der gewohnt souverän auf die wesentlichen Informationen zusammengefasst von Geschäftsführer Stefan Eschwey vorgetragen wurde. Der Verein hat ein kleines Plus erwirtschaftet und verfügt über Reserven, die im Hinblick auf das Sportstättenthema auch benötigt werden. Erwähnenswert, dass die Abhängigkeit von Veranstaltungen derzeit nicht besteht.

Somit konnte die Entlastung des Gesamtvorstandes, dem derzeit Knut Roggatz (Vorstandsvorsitzender), Hans-Peter Hartmann (stellvertretender Vorsitzender), Beatrice Klein (Schriftführerin), Stefan Eschwey (Geschäftsführer) und Hans-Günter Dörsam (Kassierer) angehören, durch den vortragenden Rechnungsprüfer Michael Schütz durchgeführt werden. Als neue Rechnungsprüferin wurde im Anschluss Jutta Heckmann hinzugewählt.

Ein buntes und erfreuliches Bild zeigten die Berichte aus den Abteilungen. Sie belegen auch, dass sich der TV Reisen zurecht als Familiensportverein bezeichnet.

Vom Handball aus der Spielgemeinschaft mit den Nachbarvereinen Nieder-Liebersbach und Ober-Mumbach berichtete Tobias Klink von Aufstiegshoffnungen und vor allem der Perspektive, dass man aufgrund der kontinuierlichen Jugendarbeit nun im nächsten Jahr wieder eine zweite Mannschaft stellen werde. Dennoch müsse man sich im Klaren sein, dass sich die Zahl der Jugendlichen in den letzten Jahren annähernd halbiert hat.

Trotz Sorgen wegen der Trainingsmöglichkeiten kann die Leichtathletikabteilung von Günter Gross mit seiner Übungsleiterschar dagegen eher von Zuwächsen  und immer wieder von herausragenden Ergebnissen berichten. Man ist Dauergast bei Hessischen, Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften sowie der Sportlerehrung der Gemeinde Birkenau. Die Gesamtabteilung hat rund 100 Mitglieder.

Basis für den stabilen Mitgliederbestand von rund 950 sind die Angebote der Turnabteilung. Hier berichtete Lara Herbert von Aktivitäten für Neugeborene bis hin zu einer Leistungsgruppe. Insgesamt werden in 8 verschiedenen Gruppen mehr als 140 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut. Das ist auch der Grund warum ab diesem Jahr die Verantwortlichkeiten aufgeteilt werden. Renate Müller kümmert sich um die Kinder bis zum Abschluss des Kindergartenalters und für die Älteren zeichnen Lara Herbert und Anne Hartmann verantwortlich.

Eine stattliche Anzahl junger Mädchen tanzt in drei Gruppen wie Johanna Volz zu berichten wusste. Erfreulich, dass die Anzahl der Auftritte auch bei benachbarten Vereinen kontinuierlich zunimmt.

Bis ins hohe Alter kann man im Bereich der Fitnessabteilung aktiv sein berichtete mit Ulrike Kühn-Herbert eine der Übungsleiterinnen. Und wenn eine der 8 Gruppen doch zu viel Bewegung und Dynamik bietet, kann man sich in der neunten Gruppe „Geistig Fit“ mit einem weiteren wichtigen Gesundheitsfeld beschäftigen. Fast 200 Mitglieder nutzen die  Angebote, die über die 5 Werktage von Montag bis Freitag verteilt sind. Besonders die Freitagsgruppen, bedauern die häufige Sperrung der Südhessenhalle über die auch nicht immer rechtzeitig informiert wird.

Highlight der Faustballer in 2017 war der Besuch des Deutschen Turnfestes in Berlin. Seit einigen Jahren ist man Dank einer gelungenen Mischung aus Jung und Alt wieder spielfähig. Frank Jochum berichtete gar von weiteren Zugängen. Somit sind mehr als 15 Mitglieder in der gemischten Truppe aktiv.

Unter der Regie von Renate Heckmann hat das Wandern praktisch alle vier Wochen einen festen Platz im Angebot. Oft ist die Gruppe mit mehr als 20 Teilnehmern unterwegs. Rekord waren 42 Wanderinnen und Wanderer beim Gauwandertag 2017 in Zotzenbach. Dort wurde man mit einem Wanderpokal belohnt.

Das Gesamtangebot ist anschaulich auf der von Florian Arras „gebauten“ Internetseite www.turnverein-reisen.de zu finden. Auch hier sprach Knut Roggatz einen besonderen Dank aus, da Arras zwar nicht mehr in Reisen wohne, aber dennoch diesen wichtigen Informationskanal betreut.

Auf drei Termine wies der Verein hin: Am 19. August findet das Vereinsportfest und am 9, Dezember die Weihnachtsfeier unter den Kastanien statt. Bereits am 22. April lädt der Jugendausschuss zu einem Familienausflug in den Tierpark Worms ein.

Fazit einer lebhaften Mitgliederversammlung. Es gibt wie immer viel zu tun und es hat auch sicher einige Baustellen, aber dennoch atmet der Familiensportverein sehr lebhaft. Das brachten auch die Grußbotschaften von Ortsvorsteher Frank Jochum und Horst Knop zum Ausdruck. Zum Abschluss der Versammlung appellierte Knut Roggatz an den Ortsbeirat, die Maßnahme des Vereins in jeder möglichen Hinsicht zu unterstützen.

Knut Roggatz

Bild: Fritz Kopetzky