Goldener Oktober in Heppenheim: Wandergruppe in Kreisstadt unterwegs

Wandern

Die letzte reguläre Wanderung in 2018 führte die Reisener Wanderfreunde in die Kreisstadt Heppenheim. Nach dem Treffen am ehem. Rathaus in Reisen fuhren 31 Wanderer über die Juhöhe nach Heppenheim. Hier wurden sie von ihrer Stadtführerin Frau Andrea Falk herzlich begrüßt. Andrea Falk lebt seit vielen Jahren in Heppenheim und ist eine versierte Kennerin der Stadt.

Andrea begrüßte ihre Gäste am Fuße der historischen Altstadt und gemeinsam ging es durch die Kellereistraße zum Marktplatz von Heppenheim. Im Jahre 755 wurde Heppenheim erstmals urkundlich erwähnt. Die Stadt war damals Mittelpunkt einer fränkischen Mark. Das Stadtrecht besteht mindestens seit 1318, das Marktrecht vermutlich schon seit der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Hier rund um den sehr schön restaurierten Marktplatz gibt es Fachwerkhäuser, wie das Rathaus, deren Ursprung bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Ebenfalls auf dem Marktplatz in Heppenheim steht das Liebig-Haus. Hier hat der begnadete Forscher und Chemiker Justus Liebig seine Lehrzeit in einer Apotheke absolviert.

Durch enge, verschlungene Gässchen gelangten die Wanderer nun zum Domplatz und der Kirche St. Peter, die von den Bürgern liebevoll „Dom der Bergstraße“ genannt wird. Im Inneren besticht der prunkvolle Altar, der aus 5 einzelnen drehbaren Tafeln besteht. An vielen Stellen in der Altstadt von Heppenheim ist die alte Stadtmauer zu erkennen, die im Mittelalter und im Dreißigjährigen Krieg als Schutzwall vor angreifenden Feinden diente. Andrea erklärte ihren interessierten Zuhörern, dass es nur zweimal in der Geschichte von Heppenheim gelungen war, die Stadt zu erobern und zwar durch französische und schwedische Angreifer. Doch was wäre Heppenheim, ohne die Starkenburg. Also entschieden sich die Wanderer und ihre Stadtführerin mit dem Auto zur Burg zu fahren und auch hier auf den Spuren der Vergangenheit zu wandern.

Die Starkenburg ist eine Höhenburg auf 295 mtr. Höhe auf dem sogenannten Schlossberg oberhalb von Heppenheim an der Bergstraße. Sie ist Namensgeberin der ehemaligen südhessischen Provinz Starkenburg. Die Burg wurde im Jahre 1065 zum Schutz des Klosters Lorsch errichtet. Zuerst lautete der Name Burcheldon. Der Name Starkimberg wurde erstmals 1206 erwähnt. In der wechselvollen Geschichte der Burg bot sie stets Zuflucht und Schutz für die Burgherren und die Bewohner von Heppenheim.  Als zweitstärkste Festung des Kurfürstentums Mainz deckte sie die Mainzer Bergstraße ab. 1765 wurde die Burg verlassen und verfiel. Am Mittwoch, dem 22. Oktober 1924 wurde der baufällige Bergfried der Starkenburg gesprengt. Heute steht die Ruine unter Denkmalschutz und wird vom Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen verwaltet. An der Stelle des früheren Wohnhauses, dem Palas, befindet sich seit 1960 eine Jugendherberge, die vom Deutschen Jugendherbergswerk betrieben wird.

Es war wirklich faszinierend, was die Reisener Wanderfreunde heute hier über ihre Kreisstadt alles erfahren hatten und Andrea Falk hätte noch sicherlich einige Stunden weiter aus ihrem reichhaltigen geschichtlichen Repertoire berichten können, doch bei einigen Wanderer meldete sich der „Hunger“. Gemeinsam fuhren alle in eine nahegelegene Gaststätte zwischen Heppenheim und Bensheim. Bei gutem Essen und Trinken und bei sommerlichen Temperaturen schmeckte es im Biergarten besonders gut. Ein traumhafter Herbsttag fand hier in harmonischer Runde seinen Ausklang. Die Reisener Wanderer bedankten sich bei Andrea Falk und man vereinbarte, sich nochmals zu einem Besuch in Heppenheim in 2019 zu treffen.

Renate Heckmann